Donnerstag, 17. Oktober 2013

Willst du, oder willst du nicht? Two Hosts, One Cup.

Wieder einmal hat einer dieser medial kaum beachteten Preisverleihungen stattgefunden, eine dieser (nicht) pompösen Veranstaltugen, zu denen sich die deutsche Medienelite trifft. Nein, ich rede nicht von den Münchener Medientagen 2013 (die haben tatsächlich eine Relevanz!), ich rede vom deutschen Comedypreis (beides hat eine ähnlich große mediale Wahrnehmung). Nachdem man mittlerweile Abstand von den lächerlichen und absolut nicht mehr zeitgemäßen Sperrfristen (Nennung der Preisträger vor TV-Ausstrahlung) genommen hat, durfte diesmal sogar sofort davon berichtet werden.

Wirklich interessieren tut diesen Preis aber fast niemanden (mehr). Generell sind die meißten Preisverleihungen in Deutschland für die Tonne, man denke an den Bambi, den der US-Star bekommt der gerade in der Stadt ist oder natürlich unvergessen die Würdigung für eine Person, die sich noch mit ganzen Herzen gegen Rassismus, Frauenfeindlichkeit und Sexismus einsetzt, der (zurechte) Preisträger des Integrations-Bambi von 2011, Bushido. (Ich könnte heute noch darüber heulen.) 
Nahtlos an die Bedeutungslosigkeit knüpft sich, wie quotentechnisch vorletzte Woche zu sehen war, der Deutsche Fernsehpreis daran an. Sage und schreibe 960.000 Zuschauer wollten sich dieses Spektakel der Langeweile antun. Zum Vergleich: Die Emmy-Verleihung Ende September in den USA hatten über 17 Millionen Zuschauer. Aber im Gegensatz zu deutschen Preisverleihungen ist diese auch u.a mit Neil Patrick Harris als Moderator, unterhaltsam.

Kommen wir jedoch zurück zum deutschen Comedypreis. Über die Gewinner will ich im Einzelnen gar nicht sprechen, es haben eh die üblichen Leute die üblichen Preise gewonnen (Mario Barth, Ladykracher...). Wurde übrigens auch von den Mainstream-Medien kaum augegriffen, da es einen *schock* SKANDAL *schock-schock* bei der Verleihung des Preises für die beste Moderation gab!

Sonja Zietlow und Daniel Hartwich gewannen diesen Preis für meine Lieblingssendung "Ich bin ein Star, holt mich hier raus! (Für uns Geeks nur kurz IBESHMHR!)
Doch die beiden waren nichtmal anwesend! Aber zum Glück hatten sie für uns in Frauentausch-Manier eine Videobotschaft vorbereitet. In dieser Botschaft reden die beiden davon, dass dieser Preis "ein Jahr zu früh oder zu spät kommt." (Gemeint ist damit der Tod Dirk Bachs im vergangenen Jahr). Sinngemäß wurde davon gesprochen, dass es der falsche Zeitpunkt ist, so kurz nach dem Tod Dirk Bachs für das neue Moderationsduo diesen Preis zu verleihen. Darum würden sie diesen Preis nicht annehmen.

So weit so gut. Doch nun wird es verwirrend. Während Micky Beisenherz (Autor der Sendung) weiter auf Twitter auf die Ablehnung eingeht und diese Entscheidung bekräftigt, vermeldet RTL, dass Zietlow und Hartwich den Preis aber auch nicht ablehnen würden.
Was denn nun ? 

Auskunft gibt uns DWDL (die in dem Artikel auch noch viel fundierter auf die ganze Begebenheit eingehen, lesenswert!). So hat Sonja Zietlow dem Medienmagazin gesagt, dass sie den Preis als Lob ansieht und zur Kenntnis nimmt, aber den Verleihungszeitpunkt für den falschen hält. 

Mit dieser Aussage sind war nun auch nicht viel schlauer, ob der Preis jetzt angenommen wurde, oder nicht. Und wisst ihr was: Letztendlich ist es auch scheiß egal. Dieser Preis hat in Deutschland einfach kaum Relevanz. Kein Schwein (außer den Nominierten vielleicht) interessiert es wirklich, wer diesen Preis gewinnt. Ziel sollte es für die verleihende Stiftung sein, dass sich die Leute für die Preisverleihung interessieren und nicht um irgendwelche Annehm-Spielchen darum. Wenn ich z.B die Golden Globes oder Emmys gucke, interessiert  es mich auch eigentlich nicht wer gewinnt, ich gucke sie, weil ich vorzüglich unterhalten werde . Ein Kunststück, das scheinbar nur die Amerikaner beherrschen. 

Größter Knackpunkt: Die Verleihung wird nicht live ausgestrahlt. Eine Verleihung ist doch langweilig, wenn man schon vorher weiß, wer gewinnt. Ich gucke ja auch kein Fußballspiel, bei dem ich schon das Endergebnis weiß.
Zweiter Knackpunkt: Mangelnde Unterhaltung. Bei den amerikanischen Preisverleihungen gibt es lustige Tanz und Gesangseinlagen. Die gibt es zwar in der Regel beim Comedypreis auch, aber haben mehr nur einen beiläufigen Charakter. Sie sind einfach nicht lustig und man hat den Eindruck, dass sich nicht wirklich viel Mühe bei der Gestaltung gegeben wurde.
Dritter Knackpunkt: Immer die gleichen Gesichter. Im Prinzip werden nur Sendungen bei den großen Sendern beachtet. Es werden kaum Programme in den Spartensendern nominiert, obwohl in diesen viel mehr comediantisches Programm versteckt ist, als im "Mainstream-Fernsehen". 

Werde ich den Comedypreis am Sonntag im Fernsehen gucken? Nein, ich habe besseres zu tun.

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